EIN NEUER, MEIN TON

Ich freue mich sehr, den literarischen Stafettenstab dieses Literaturblogs von meiner Kollegin Laura Vogt übernehmen und für einige Wochen hier meine Gedanken zum Schreiben, über das Schreiben, während des Schreibens aber auch Gedanken trotz des Schreibens notieren zu dürfen.           

Zu Beginn, hier am Anfang, während ich mir erste Überlegungen zu diesem Vorhaben mache und die ersten Zeilen für den ersten Eintrag tippe, stellen sich mir einige Fragen (was ich an sich als angenehme empfinde, es ist immer besser mit Fragen zu starten als mit Antworten). Fragen wie „Was und worüber mag und werde ich schreiben? Und wie werde ich schreiben? Will ich alles anders machen als meine Vorgängerin? Oder lieber ähnlich, weil Sie – und davon gehe ich aus, schliesse darauf aus meinem eigenen Empfinden beim Lesen – Laura Vogts Ausführungen gerne gelesen haben, und ich möchte, dass es Ihnen auch beim Lesen meiner so ergeht?“ Die ideale Antwort wäre: weder noch. Ich möchte mir vornehmen, meinen eigenen Ton zu treffen, der sich über die letzten Jahre entwickelt hat. In meiner eigenen „Handschrift“ zu schreiben also. Ein Begriff, welcher in Zeiten des digitalen Schreibens nach wie vor einer ist, den ich gerne benutze, wenn sich die Bedeutung desselben auch etwas verändert haben mag. Heutzutage – im Unterschied zu meinen ganz frühen Schreibanfängen – tippe ich Texte, aber ich tippe mit meinen eigenen Händen, somit liegt auch hier der Ursprung der Schriften, die ich produziere, in der Hand, respektive den eigenen zwei Händen. Aber die Eigenart der Schrift liegt heute in der Wahl der getippten Tasten, beziehungsweise in der ganz eigenen Aneinanderreihung derselben, in der Wahl der Buchstaben, Worte, Sätze und Formulierungen, anders als früher in der Ausformung der Buchstaben auf dem Papier. Wir haben also auch beim Schreiben am Computer eine eigene Handschrift, im besten Falle zumindest, meine ich. Ich jedenfalls freue mich immer wieder, wenn ein Text als „meine Handschrift“ bezeichnet wird, gibt mir das doch ein Stück Identität, ein Gefühl, in meinen Texten Zuhause zu sein.

Eine neue Schreiberin, eine neue Handschrift, ein neuer Ton also. Das soll so sein. Sonst wäre der Stafettengedanke ja auch hinfällig. Ebendiesen mag ich aber. Es bleibt mir zu hoffen, dass Sie diesem meinem Ton auch gerne folgen werden. Soviel mal zum „wie“. Das „was“ wird sich zeigen. Mir wie Ihnen.

Rebecca C. Schnyder