Literaturland
Simone Eisenring
Die Eiskugel
Ich stosse auf
An der glatten Fläche Welt,
Kugle mich
In geballte Fäuste.
Sonnenstürme toben
Entlang dem Rückenmark,
Strahlenfäden weben sich
Aussen ein.
Meine Augen liegen
Lauernd sich im Haar,
Tausend Arme hängen
Verworren am Gestirn.
Krallen wetzen Haut,
Zähne schmecken Blut,
Wolken irren sich
Im Körpergeflecht.
Festgefroren bin ich
In der wunden Fläche Welt,
Die Kälte schlägt mir
Meine Angst ins Gesicht.
Publiziert in: «Ich wäre überall und nirgends». Appenzeller Anthologie. Literarische Texte seit 1900. Herausgegeben von der Ausserrhodischen Kulturstiftung. Schwellbrunn: Appenzeller Verlag, 2016. S. 236.
Erstpublikation: Simone Eisenring: Die Eiskugel. In: Wortmeldung. Texte junger Autorinnen. Hrsg. von der Ausserrhodischen Kulturstiftung. Herisau: Schläpfer, 1995. S. 8.