Liebe Literatur-Begeisterte

à propos Waschen: Als ich heute aus der Dusche stieg (nein, ich hatte davor nicht geschrieben), kam mir in den Sinn, dass nicht nur Gedanken über das Waschen vor oder eben nach der Arbeit bestätigen (siehe Beitrag vom 13. Dezember), wie körperlich der Akt des Schreibens ist.

Das gesamte Kraftwerk Körper wird benötigt, um zu schreiben, der Puls muss stimmen, die Wärmelage, das Hirn arbeitet, leitet Impulse ins Handgelenk, in die Finger. Der Text entsteht. Beim Schreiben gehe ich durch das Geschriebene hindurch, wie wenn ich durch eine Landschaft schreite: Ich durchlebe immer wieder, was ich schreibe – und das tue ich auch, wenn ich lese, egal, ob das Geschriebene aus meiner oder aus fremder Feder stammt.

Schreiben und Lesen ergänzen einander.

Sie gehen Hand in Hand.

Schreiben und Lesen lösen Reaktionen aus, auch körperliche, welche die Autorin interessieren.

(Hören Sie etwas, wenn Sie diese Zeilen lesen?)

Heute kann ich nicht schreiben, dachte ich, nachdem ich mich abgetrocknet hatte. Ich zog mich an, stieg in meine knöchelhohen Stiefel und trat vor das Haus. Ich schritt Richtung Freudenberg, mit meinen Schritten stampfte ich einen kontinuierlichen Rhythmus. So müssten meine Finger tippen können, dachte ich, Zeile um Zeile möchte ich aufs virtuelle Papier bringen.

Schreiben und Schreiten ergänzen einander.

Schreiben per Hand, Schreiten per Fuss.

– Laura Vogt