Die Sache mit den Wettbewerben

Ich möchte gerne auf das Stichwort Wettbewerb vom vorletzten Eintrag zurückkommen. Unlängst ist ja auch die Eingabefrist für den Literaturland-Schreibwettbewerb abgelaufen und mich persönlich täts sehr wundernehmen, wieviele Einsendungen es gab. Ich hoffe natürlich auf viele, weil das einen Wettbewerb immer spannender macht, weil diverser. Und ich werde sehr gerne an den Lesungen zur Vorstellung der ausgewählten Texte unter den interessierten ZuhörerInnen zu sitzen kommen. Das aber am Rande.

Mit Schreibwettbewerben ist es so eine Sache. Unter anderem auch als Förderinstrumente sind sie zur Zeit ja sehr beliebt und sie bieten die Chance, neue Texte und Talente zu entdecken. Als Gegenargument wird dann aber gleich auch gerne wieder angefügt, dass die vielen Schreibwettbewerbe genau deswegen auch dazu führen, dass sich immer weniger Schreibende über längere Zeit etablieren und halten können. Weil nämlich im nächsten Wettbewerb gleich wieder die nächste neuste Entdeckung gefeiert wird.

Es gibt also pro und kontra. Ich kenne Schreibende aus beiden Lagern. Für mich persönlich waren Schreibwettbewerbe einerseits immer eine gute Möglichkeit, Neues zu schreiben: ein Schreibwettbewerb als Anstoss für einen neuen Text, ein neues Stück. Als freischaffende Autorin und vor allem als Mensch, der einen gewissen Druck braucht, um die disziplinierte Schreibmaschine anzuwerfen und produktiv zu werden, sind Eingabetermine immer auch strukturgebend: bis dann und dann muss das neue Stück fertig sein. Ich hab es auch schon mit selbst gesetzten Deadlines probiert, aber die werden dann gerne mal verschoben, weil sie nun mal verschoben werden können. Wettbewerbe geben andererseits auch die Möglichkeit, bereits Geschriebenes zu „testen“. Wobei hier nicht vergessen werden sollte, dass bei den Bewertungen immer auch die subjektive Meinung und die persönlichen Vorlieben Jurymitglieder eine Rolle spielt. Und dann ist es auch schön, die eigenen Texte publiziert zu haben, wobei beispielsweise Schreibwettbewerbe für Anthologien helfen können. Besonders auch für SchreibanfängerInnen finde ich Wettbewerbe also generell keine schlechte Sache. Für den Anfang zwei Tipps: Eine gute Übersicht zu praktisch allen jeweils aktuell ausgeschriebenen Wettbewerben in den verschiedensten Sparten gibt es auf www.literaturport.ch. Und: Von Wettbewerben, welche eine Einreichungsgebühr erheben, auch wenns nur ein kleiner Betrag ist, würd ich die Finger lassen.

Übrigens, dass man bei der Teilnahme an Wettbewerben die dicke Haut aufbauen kann, weils halt immer auch Absagen gibt, das ist ein netter Nebeneffekt und gutes Training fürs Business.

Rebecca C. Schnyder